Grundstein für Bildungszentrum gelegt

Es ist drückend heiß an diesem Nachmittag des 29. März 2025 in der Gemeinde Amou Oblo ca. 200 km nördlich von Lomé, der Hauptstadt Togos. Obwohl sich die Sonne hin und wieder hinter Wolken, den Vorboten der nahenden Regenzeit versteckt, klettert das Thermometer auf 36 ° Celsius. Trotz der Hitze haben sich viele Einwohner des Dorfes auf einem Stück Acker am Rande des Ortszentrums eingefunden, darunter viele Frauen in festlicher Kleidung. Pavillons sind aufgebaut, ein Rednerpult steht auf dem rostbraunen Erdboden, das Gelände wird von der Gendarmerie gesichert.

Für das Dorf Amou Oblo ist heute ein ganz besonderer Tag. Es ist der Tag, an dem ein Projekt begonnen wird, das der ÖWK gemeinsam mit der togoischen Stiftung PISCARE realisieren wird. Auf dem Grundstück soll in den nächsten Monaten ein Bildungs- und Begegnungszentrum entstehen, dessen Angebote an Aus- und Fortbildung sich besonders an die Frauen der Gemeinde richten. Die feierliche Zeremonie der Grundsteinlegung versammelt nicht nur lokale Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft, es sind auch drei Vertreter des ÖWK als Ehrengäste vor Ort. Die Freude der Menschen über das Projekt ist riesengroß, aber auch die Erwartungen, die sie daran knüpfen.

Améline Anifrani leitet eine Frauengruppe, die die fröhliche und bunte Veranstaltung durch Tanz und Gesang begleitet. „Wir Frauen tragen in unserer Gesellschaft sehr viel bei, doch fehlt uns oft die Mitsprache. Es ist gut, dass wir über das entstehende Zentrum Raum für Austausch und Bildung erhalten, wo wir Frauen über die Themen und Inhalte selber entscheiden können“, so Frau Anifrani. Zu Themen wie Familienplanung, Ernährung, Bioanbau, Nachhaltigkeit und Resilienz, Gesundheitsvorsorge, die Gründung einer Einkaufs- und Verkaufsgenossenschaft sollen während der insgesamt zwei-jährigen Projektlaufzeit Referenten und Referentinnen die Frauen schulen. In der Landwirtschaft  der fruchtbaren tropischen Region liegt großes Potenzial. Das Projekt soll Knowhow vermitteln, um dieses zu heben.

Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung beteiligt sich an der Projektfinanzierung.

Die Lebensbedingungen für die meisten Menschen in Togo sind hart und bieten kaum Perspektiven für eine bessere Zukunft. Der Traum vieler Togoer ist ein Leben in Europa. Das wird den drei Gästen aus Wolbeck in vielen Gesprächen mit den Einheimischen bewusst. Das Projekt soll einen Beitrag leisten, die Selbstbestimmung der Frauen und den bescheidenen wirtschaftlichen Wohlstand der Familien in Amou Oblo zu fördern und ist ein hoffnungsvolles Zeichen des Fortschritts. Nicht zuletzt, um so auch Fluchtursachen zu bekämpfen. Der Geschäftsführer der Stiftung PISCARE, Dr. Atchou Essousso, betont die symbolische Bedeutung dieses Grundsteins: „Wir legen das Fundament für eine bessere Zukunft für unsere Frauen, unsere Jugend und unsere gesamte Gemeinschaft.“

Das Foto zeigt die symbolische Grundsteinlegung zum Begegnungszentrum in der Gemeinde Amou-Oblo in Togo.

Von links: 4. Matthias Lütke Hündfeld, 5. Christoph Roer, 6. Améline Anifrani, 7. Dr. Atchou Essousso, 8. Präfekt von Amou-Oblo.